
Mit einer Studie hat die Elektra die Energiepotenziale im Versorgungsgebiet analysiert. Sie zeigt die Chancen, aber auch die Grenzen der Energiewende auf regionaler Ebene.
«Die drängenden Fragen zur Energiestrategie des Bundes sind unsere Leitlinie der Unternehmensstrategie. Aber auch viele Kundinnen und Kunden sind im vergangenen Jahr mit Fragen zu diesem Thema auf uns zugekommen», sagt Elektra-Geschäftsführer Michel Gasche.
«Deshalb haben wir uns entschieden, diesen Fragen mit einer Studie auf den Grund zu gehen.» Im Auftrag der Elektra hat das Beratungsunternehmen EVU Partners dafür bestehende Studien und Daten zu Nachfrage, Produktion und Speicherung ausgewertet.
Bei der Nachfrage liegt der Fokus auf dem steigenden Stromverbrauch. Der Ausbau von Wärmepumpen ersetzt viele stromintensive Elektroheizungen. Dadurch wird ein grosser Teil des Mehrverbrauchs kompensiert. Zusätzlich führen besser isolierte Gebäude zu mehr Effizienz.
Trotzdem wird der Gesamtverbrauch weiter steigen. Gründe dafür sind die wachsende Zahl an Elektroautos und das Bevölkerungswachstum.
Bei der Stromproduktion sieht die Studie im Elektra-Gebiet grosses Potenzial bei Photovoltaik und Biomasse. Sehr wenig oder gar kein Potenzial ortet sie hingegen bei Wasser- und Windkraft.
«Die Energiestrategie des Bundes bildet die Leitlinie unserer Unternehmensstrategie.»
Michel Gasche
Knackpunkt saisonale Speicher
Die Nachfrage und der Verbrauch sind Puzzleteile eines komplexen Energiesystems. Letztendlich müssen diese aber auch zueinander passen. Der Strom muss dann verfügbar sein, wenn er gebraucht wird. Eine Schlüsselrolle dabei spielen Speicher. Batterien vermögen beispielsweise Energie für einen kürzeren Zeitraum zu binden. Hingegen sind sie nicht in der Lage, Strom über mehrere Monate zu speichern – also beispielsweise vom Sommer in den Winter.
Diese sogenannten saisonalen Speicher sind der Knackpunkt in der Energiewende. Grosse Hoffnungen werden derzeit in Wasserstoff gesetzt. Den überschüssigen Solarstrom im Verteilgebiet zu Wasserstoff weiterzuverarbeiten, ist wegen des ineffizienten Herstellungsprozesses derzeit eine grosse wirtschaftliche Herausforderung. Zudem ist noch nicht abschliessend geklärt, wie sich das Gas am besten speichern und transportieren lässt.
Stromnachfrage und Produktionspotenzial

zukünftige Nachfrage (rot und gelb). In der Monatsbilanz nicht ersichtlich ist allerdings, dass auch im Sommer
zu vereinzelten Tageszeiten mehr Strom verbraucht als produziert wird, beispielsweise in der Nacht oder bei
schlechtem Wetter.
Sonnenstrom hat Zukunft
Die Studie zeigt, dass eine komplett autarke Eigenversorgung im Elektra-Gebiet selbst dann nicht möglich sein wird, wenn alle Potenziale erschlossen sind. «Speziell im Winter wird es uns im Elektra-Gebiet mit regionalen Produktionskapazitäten nicht gelingen, die Nachfrage zu decken. Als Versorgerin sind wir gefordert, die fehlende Strommenge auf dem Markt zu beschaffen», sagt Michel Gasche. «Die Ergebnisse der Studie werden wir in die Überarbeitung unserer Strategie einfliessen lassen.»
Gleichwohl betont Gasche auch die Chancen. «Photovoltaik hat Zukunft». «Hausbesitzerinnen und -besitzer leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie die Kapazität ihrer Dächer nutzen. Und dabei möglichst viel des produzierten Stroms selbst verbrauchen.» Mit TOP-40 hat die Elektra kürzlich ein attraktives Produkt lanciert, das den Eigenverbrauch fördert. Klar ist: Der Wandel des Energiesystems ist noch längst nicht abgeschlossen.
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