Sonnenstrom nachbarschaftlich nutzen

elektraeigenstrom
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27.08.2022

Mit der neuen Lösung «elektraeigenstrom» bietet die Elektra eine einfache und transparente Möglichkeit, lokal produzierten Solarstrom in Eigenverbrauchs-Gemeinschaften optimal zu nutzen – ohne bürokratischen Aufwand, aber mit klaren Vorteilen für PV-Anlagenbetreiberinnen und teilnehmende Strombezüger.

An einem sonnigen Herbstmorgen strahlt die Sonne über Jegenstorf. Auf dem Mehrfamilienhaus der fiktiven Familie Solaris glitzern die Panels – ein vielversprechender Tag für die eigene Stromproduktion. Ihre Photovoltaikanlage erzeugt mehr Energie, als die Familie und die Nachbarn gerade verbrauchen. Der überschüssige Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und der Familie vergütet. Auch für den Verkauf ihres Stroms an die Nachbarn erhält die Familie Geld. Bisher bedeutete das jedoch viel Bürokratie: Frau Solaris musste Verträge aufsetzen, Daten verwalten und Abrechnungen erstellen – all das nahm viel Zeit in Anspruch. Für Familien, die in einer ähnlichen Situation wie die Solaris sind, hat die Elektra die neue Lösung
«elektraeigenstrom» entwickelt.

ZEV, vZEV und «elektraeigenstrom»

Die Möglichkeiten, gemeinsam von lokal produziertem Solarstrom zu profitieren, werden immer vielfältiger. Im Versorgungsgebiet der Elektra stehen ab dem 1. Oktober 2025 drei Modelle zur Verfügung: der klassische Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV), der virtuelle ZEV (vZEV) und neu die Eigenverbrauchsgemeinschaft «elektraeigenstrom».

ZEV: Sonnenstrom privat gemessen und abgerechnet

Beim klassischen ZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) nutzen mehrere Parteien – meist im selben Gebäude – gemeinsam den Strom einer Photovoltaikanlage. Die interne Stromverteilung erfolgt über eigene Leitungen, nicht übers öffentliche Netz. Voraussetzung ist, dass die teilnehmenden Parteien und die PV-Anlage am gleichen Hausanschluss angeschlossen sind. Eine ZEV-Vertretung, meist der Solarstromproduzent oder die Solarstromproduzentin selbst, ist für die Messung des Stromverbrauchs der
einzelnen Teilnehmenden und die anschliessende interne Verteilung und Abrechnung verantwortlich. Die Elektra stellt der ZEV-Vertretung eine einzige Rechnung für die am Hausanschluss gemessene Energie.

vZEV: durch die Elektra gemessen, privat abgerechnet

Der virtuelle ZEV (vZEV) erweitert seit Anfang 2025 auf Grundlage des revidierten Stromgesetzes das Konzept des ZEV. Dabei sind keine privaten Leitungen zwischen verschiedenen Gebäuden des Zusammenschlusses nötig – der lokal erzeugte Solarstrom wird virtuell über das öffentliche Netz verteilt. Voraussetzung ist, dass alle Teilnehmenden am gleichen Verknüpfungspunkt (zum Beispiel an derselben Verteilkabine) angeschlossen sind. Im Gegensatz zum ZEV übernimmt die Elektra hier die Messung des Stromverbrauchs der einzelnen Teilnehmenden, jedoch nicht die interne Verteilung und Abrechnung. Auch hier stellt die Elektra der vZEV-Vertretung eine einzige Rechnung für die am virtuellen Messpunkt gemessene Energie.

«elektraeigenstrom» – wie vZEV, nur einfacher

Die neue Lösung «elektraeigenstrom» hat dieselben technischen Voraussetzungen wie ein vZEV, ist aber deutlich einfacher für alle Beteiligten. Denn die Elektra übernimmt hier nicht nur wie beim vZEV die Messung des Stromverbrauchs, sondern erledigt auch die Abrechnung der Stromkosten in der Eigenverbrauchsgemeinschaft. Sie stellt jeder und jedem Teilnehmenden den konsumierten Strom aus lokaler Produktion (Eigenstrom) und aus dem Netz in Rechnung. PVA-Betreiberinnen und -Betreiber erhalten zusätzlich eine Abrechnung ihres produzierten Stroms, der in erster Linie an die Teilnehmenden der Gemeinschaft geliefert wird. Der Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist und vergütet. Sie profitieren damit von einer höheren Vergütung für ihren selbst erzeugten Strom (Eigenstrom) und die teilnehmenden Strombezügerinnen von niedrigeren Stromkosten.

So schafft «elektraeigenstrom» klare Anreize, lokal produzierten Solarstrom effizient zu nutzen – und macht das Modell sowohl für Stromproduzenten als auch für -bezügerinnen besonders attraktiv.

Eigenverbrauch

Finanzielle Vorteile für alle

Die Teilnehmenden in der «elektraeigenstrom»-Gemeinschaft profitieren von einem vergünstigten Strompreis: Der lokal erzeugte Strom (Eigenstrom) Auf einen Blick wird zu 80 Prozent des Elektra-Standardstromprodukts «all in» verrechnet, was die Stromkosten der teilnehmenden Parteien je nach Anteil Eigenstrom senkt. Die Solarstromproduzentinnen und -produzenten erhalten damit eine höhere Vergütung für ihren verkauften Strom als beim üblichen Rückliefertarif ins öffentliche Netz. Das verbessert die Wirtschaftlichkeit ihrer PV-Anlagen und verkürzt deren Amortisationszeit.

Kleine Einrichtungs- und Dienstleistungsgebühr

Die bestehenden intelligenten Stromzähler, die Smart Meter, kommen in der «elektraeigenstrom»-Gemeinschaft weiterhin zum Einsatz, sodass keine Investitionen in neue Messgeräte nötig sind. Sind aktuell noch keine Smart Meter im Einsatz, werden diese nach der Anmeldung für einen Zusammenschluss wie «elektraeigenstrom» durch die Elektra eingebaut. Es fällt lediglich eine einmalige Einrichtungsgebühr von 450 Franken pro «elektraeigenstrom»-Gemeinschaft an. Zusätzlich erhebt die Elektra gegenüber dem Solarstromproduzenten eine Dienstleistungsgebühr von 2 Rappen pro Kilowattstunde Eigenstrom, der in der Gemeinschaft verbraucht wird. Dank der Lösung «elektraeigenstrom» fallen der Vertreterin der Eigenverbrauchsgemeinschaft keine Administrationsaufwände wie mühsames Rechnungsschreiben an alle Teilnehmenden mehr an. Die Elektra dient den teilnehmenden Parteien neu als Ansprechpartnerin für sämtliche Abrechnungsfragen.

Stromprodukt à la carte

Praktisch: Die Elektra stellt den Teilnehmenden den aus lokaler Produktion konsumierten Strom (Eigenstrom) wie auch den Netzstrom individuell in Rechnung. Die teilnehmenden Parteien können auch weiterhin individuell ihr gewünschtes Stromprodukt für den Netzstrom wählen. Die fiktive Familie Solaris wird folglich bei ihrem gewählten Produkt «elektrasolar+» bleiben – das Elektra-Produkt mit dem grössten Anteil an regional produzierter Solarenergie. Denn der Familie liegt Sonnenenergie am Herzen – ob selbst produziert oder aus der Region.

Mehr zu elektraeigenstrom und dem Vergleich zwischen ZEV / vZEV

Im Gespräch: Daniel Galli, Leiter Markt der Elektra

Leiter Markt

Herr Galli, warum sollten sich Elektra-Kundinnen und -Kunden für «elektraeigenstrom» entscheiden?

Weil das Modell der Elektra sowohl für die Solarstromproduzierende als auch für die Teilnehmenden alles vereinfacht: von der technischen Umsetzung über die Messung bis zur individuellen Abrechnung der Eigenverbrauchsgemeinschaft.

Welche Daten bestimmen die Abrechnung?

Unsere intelligenten Messsysteme, Smart Meter, erfassen im Viertelstundentakt die Stromflüsse. Die Aufteilung der erzeugten Energie sowie die spätere Strompreisberechnung sind für alle Beteiligten von Beginn an transparent. Der lokal erzeugte Eigenstrom wird fair und anteilsmässig auf sämtliche teilnehmenden Parteien verteilt.

Gibt es versteckte Kosten?

Nein. Solarstromproduzentinnen und -produzenten zahlen nur dann eine Dienstleistungsgebühr an die Elektra, wenn sie ihren Strom innerhalb der «elektraeigenstrom»-Gemeinschaft verkaufen können. Für die Strombezügerinnen und -bezüger fallen keine zusätzlichen Abrechnungskosten an.

Was passiert bei Zahlungsausfällen?

Bei «elektraeigenstrom» übernimmt die Elektra das gesamte Inkasso – inklusive Mahnwesen und Zahlungskontrolle – und trägt auch das finanzielle Risiko. Anders als bei ZEV oder vZEV müssen sich die Teilnehmenden nicht gegenseitig absichern oder offene Beträge intern einfordern. Das beugt unschönen Nachbarschaftsstreitigkeiten vor.

Sind nach Vertragsabschluss noch Änderungen möglich?

Ja. Änderungen innerhalb der «elektraeigenstrom»- Gemeinschaft sind jederzeit und kostenfrei möglich. Neue Teilnehmende können unkompliziert aufgenommen werden. Auch ein Austritt ist unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von drei Monaten möglich. Die Elektra übernimmt dabei die notwendigen Anpassungen und sorgt dafür, dass die Stromabrechnungen für alle Teilnehmenden stets transparent und korrekt bleiben.

Autor*in Jeannine Hirt, Fotos Blitz&Donner AG
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