Müller weiss, wo die Netze vergraben sind
Michael Müller auf der Baustelle
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09.06.2021

Modern, leistungsfähig, störungsfrei: Die Ansprüche ans Stromnetz sind hoch. Als Projektleiter Verteilnetz ist Michael Müller bei der Elektra für eine reibungslose Energieversorgung mitverantwortlich – eine Mammutaufgabe mit immer neuen Herausforderungen.

«Unser Stromnetz umfasst 856 Kilometer Leitungen und ist vollständig unterirdisch verlegt», sagt Michael Müller, Projektleiter Verteilnetz bei der Elektra. Eine stolze Länge, die der Luftliniendistanz von Jegenstorf bis ins süditalienische Neapel entspricht. «Im Untergrund haben wir teilweise bis zu drei parallel verlegte Rohre, durch welche die bis zu fünf Zentimeter dicken Stromkabel verlaufen. Das muss schon ‹verhäbe›, sonst haben wir ein Problem.» Müller ist mitverantwortlich, dass eben keine Probleme auftauchen und die Versorgungssicherheit jederzeit gewährleistet ist. Dahinter stecken viel Technik, viele digitale Daten und einiges an Weitsicht und Planung.

Michael Müller, Projektleiter Verteilnetz, steht vor einem Verteilkasten und blickt ernst

«Letztlich geht es um die Versorgungssicherheit.»

Michael Müller, Projektleiter Verteilnetz

«Seit etwa fünfzehn Jahren haben wir das gesamte Netz in unserem Plansystem digital erfasst», sagt der Netzprofi. Die alten Papierpläne bildeten dabei die Basis, ungenaue oder unvollständige Einträge wurden korrigiert. «Dazu haben wir die Leitungen mit einem Kabelsuchgerät im Boden eruiert und deren Koordinaten mittels GPS-Einmessgerät exakt markiert. Wir wissen also jederzeit, wo die Netze vergraben sind.» Das kommt ihm und seinem Team bei Arbeiten am Netz natürlich zugute.

Zuständig für die Netzebene 7

Michael Müller arbeitet seit zehn Jahren bei der Elektra. Er ist gelernter Netzelektriker mit Berufsprüfung. Der «Buechibärger» leitet projektbezogen den Bau, Betrieb und Unterhalt des Stromnetzes im Versorgungsgebiet. «Wir sind verantwortlich für die sogenannte Netzebene 7, also für die Feinverteilung ab der Trafostation.» Sobald grössere Graben- oder Sanierungsarbeiten nötig sind, kann es punktuell zu Stromunterbrüchen kommen. «Unser Ziel ist es, diese Unterbrüche so kurz wie möglich zu halten, damit die Endkunden nicht allzu lange ohne Strom sind», sagt Müller. «Grössere Wartungsarbeiten erledigen wir deshalb auch in der Nacht, wenn ohnehin weniger Energie gebraucht wird. Oder wir installieren eine Notstromgruppe, damit es keine Unterbrüche gibt.» Gänzlich lassen sich aber Stromunterbrüche nicht vermeiden, und Müller ist auf das Verständnis und die Kooperation der Kunden angewiesen. «Klar, solche Eingriffe sind unangenehm. Aber letztlich geht es um die Versorgungssicherheit.»

Fast immer unter Strom

Vom Smartphone über das Elektroauto bis zur Melkmaschine und zu industriellen Prozessen: Ohne Strom läuft nicht viel. Ein intaktes, leistungsfähiges Netz ist deshalb das A und O der Energieversorgung. Trotzdem kann es hin und wieder zu ungeplanten Unterbrüchen kommen. «Grössere Störungen im Stromnetz der Elektra sind selten und jährlich an einer Hand abzuzählen», sagt Michael Müller. Hinsichtlich Anzahl und Dauer der ungeplanten Unterbrüche schneidet die Elektra im nationalen Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Zu Ausfällen kommt es eher im vorgelagerten Netz, das den Strom via Hochspannungsleitungen zu den Trafostationen bringt. «Das spielt aber keine Rolle. Sobald eine Störung auftritt, ist es unsere Aufgabe, sie zu lokalisieren und dafür zu sorgen, dass der Defekt behoben wird.» Dann kommt mitunter der Pikettdienst zum Einsatz. Müller schmunzelt: «Kann schon sein, dass man da gerade hinter dem Grill steht und die Würste dreht – aber das gehört nun mal zum Job.»

Stromausfall – was tun?

Grössere Stromausfälle sind im Versorgungsgebiet der Elektra selten. Doch was tun, wenn der Strom weg ist? Tipps zum korrekten Vorgehen finden Sie auf unserer Website.

Planen, was planbar ist

Ein weiterer wichtiger Punkt in Müllers Alltag ist die Netzplanung. Sobald neue Gebäude geplant werden, geht es darum, diese mit Strom zu erschliessen. «Hier arbeiten wir eng mit Architekten und Bauherrschaften zusammen, damit wir wissen, mit welcher Leistung wir die neuen Objekte versorgen müssen.» Dabei kommt es auf die Art der Bauten an: Ein Industrie- oder Gewerbebetrieb braucht eine leistungsstärkere Stromversorgung als beispielsweise ein Einfamilienhaus. Generell ist es wichtig, die Netze so zu planen, dass sie den künftigen Anforderungen standhalten. Stichwort dezentrale Stromversorgung – ein spannendes, aber herausforderndes Thema: «Die Elektromobilität und die private Energieproduktion durch PV-Anlagen stellen neue Anforderungen ans Netz», so Müller. «Unsere Aufgabe ist es, Lösungen zu finden, um Überlastungen zu verhindern. Künftig kommen beispielsweise wohl vermehrt Lastmanagementsysteme zum Einsatz, die dafür sorgen, dass das Netz stabil bleibt.»

Michael Müller lehnt an einem Verteilkasten und lächelt verschmitzt in die Kamera

Mal Büro, mal Werkstatt, mal Baustelle

Bei seiner Arbeit gefallen Michael Müller die Abwechslung und die vielen verschiedenen Ansprechpersonen. «Ob Kunden, Monteure, Bauleiter oder Behördenvertreter: Gemeinsam Lösungen zu finden, ist eine spannende Aufgabe.» Und kann auch erhellend sein, wie beispielsweise die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Lyssach zeigt. «Die Elektra übernimmt auch Dienstleistungen für Gemeinden. Lyssach hat die Unterhaltsplanung und die Katasterführung der öffentlichen Beleuchtung an uns ausgelagert, auch das gehört in den Netzbereich.» Eine Dienstleistung, die vollends Sinn macht, da auf Gemeindeebene oft das nötige Know-how in Elektrofragen fehlt. Weiter schätzt der Projektleiter Netze das arbeitsbedingte Pendeln zwischen Büro, Werkstatt und Baustelle. Draussen bei Hitze, Regen oder Kälte zu arbeiten, macht ihm nichts aus. «Als grosser Eishockeyfan der SCL Tigers bin ich oft an den Spielen im kalten Stadion zugegen und so gesehen eher der Wintertyp.» Und wie steht es um die eigene Eishockeykarriere? «Nach einigen Jahren Pause möchte ich heuer unbedingt wieder ins Training beim EHC Bucheggberg einsteigen. Ich liebe es, mit den Jungs ein bisschen zu ‹chäpsle›», sagt Michael Müller. «Chäpsle», bis der Puck im Netz zappelt. Im Netz der gegnerischen Mannschaft, versteht sich, nicht im Netz der Elektra.

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Autor*in Luk von Bergen
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