Stromversorgung wird zum Gemeinschaftswerk
Die Grafik zeigt ein Haus, das mit Solarenergie- und Windenergie-Quellen verbunden ist.
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6 min
22.03.2022

Wie gelingt es, die Stromversorgung der Zukunft zu sichern? Gemeinsam mit weiteren Energieversorgern und dem Start-up aliunid hat die Elektra nach Lösungen geforscht. Eine der Erkenntnisse aus der Untersuchung: Um auch in Zukunft ein stabiles Netz zu haben, muss das System intelligenter werden.

Die Energieversorgung befindet sich im Wandel. Der Bedarf an Strom nimmt stetig zu und belastet die bestehenden Netze. Im Zusam­men­hang mit der Energiestrategie 2050 werden erneuerbare Quellen stark gefördert. Die Produktion von Solar- und Wind­energie ist wit­te­rungs­abhängig und dem­entsprechend schwankend. Die Tendenz, weg von grossen hin zu kleinen, dezentralen Energie­quellen ist für die Netz­betreiber eine zusätzliche Heraus­forderung. Sie müssen sicherstellen, dass immer ausreichend Energie vorhanden und die Netzspannung – trotz Schwankungen auf Angebots- und Nachfrageseite – ausgeglichen ist. Die Lösung könnte ein «atmendes Energie­­system» sein. Es nimmt Energie auf, wenn sie da ist, und stösst Energie aus, wenn sie gebraucht wird.

Gemeinsam mit 16 Energie­versorgungs­unternehmen und dem Technologie-Start-up aliunid hat die Elektra während zwei Jahren geforscht, wie ein solches atmendes Versorgungsnetz aussehen könnte und welche Anforderungen es an die Infrastruktur stellen würde. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat das Forschungsprojekt finanziell unterstützt. Ein entsprechender Abschlussbericht liegt vor.

Sichere Versorgung dank sicherer Infrastruktur

Ende 2021 wurde der aliunid-Feldtest abgeschlossen. Die sogenannten Fog Devices, welche die Elektra während der Studienzeit bei rund 20 Kundinnen und Kunden installiert hatte, haben aufschlussreiche Daten beigesteuert. Die Auswertung aller Projektdaten zeigt: Eine zukunfts­fähige Versorgung erfordert mit Intelligenz aus­ge­stat­tete Systeme (Internet of Things ioT), die ein flexibles Lastmanagement erlauben. Eine robuste, bezahlbare und sichere Dateninfrastruktur ist die Grundlage für ein atmendes Versorgungsnetz. Mit ihr können die Netzbetreiber das Verhalten eines Systems in Echtzeit beobachten, analysieren und steuern.

Die Elektra ist auf dem Weg

Eine weitere Erkenntnis aus dem aliunid-Forschungsprojekt ist, dass die Ziele der Energiestrategie 2050 mit einem ganz­heitlichen Energie­management am besten erreicht werden können. Der Feldtest hat die technische Basis geschaffen, damit alle Häuser in der Schweiz eines Tages wie die Zellen einer Lunge flächendeckend zusammen­arbeiten. Noch fehlen die gesetzliche Grundlage für ein solch flexibles System. Der Weg bis zur flächendeckenden atmenden Energieversorgung ist noch weit. Doch die Elektra ist mit ihren Kundinnen und Kunden bereits gut unterwegs:

  • Smart Meter: Bis ins Jahr 2030 installiert die Elektra im Ver­sorgungs­gebiet rund 25’000 neue, intelligente Stromzähler. Die Smart Meter sind Teil der Energiestrategie 2050 und werden vom Bund vorgegeben. Die kleinen, intelligenten Helfer melden täglich, wie viel Strom in einem Quartier oder einer Region benötigt wird. So kann der Energieverbrauch gezielt an die Energieproduktion angepasst werden.
  • Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV): Ein weiteres vernetzendes Angebot der Elektra ist der ZEV. Hier wird Energie durch mehrere Parteien vor Ort produziert und ver­braucht. Viele Energie­versorger fürchten die Konkurrenz durch den ZEV. Anders die Genossenschaft Elektra: Sie fördert diese dezentrale Stromproduktion schon seit 2018.
  • Fernsteuerung: Wenn die Elektra Geräte, die flexibel Strom verbrauchen (Bsp. Boiler), direkt steuern kann, trägt das zur Netzstabilität bei. Der Stromverbrauch kann so auf Zeiten gelenkt werden, in denen ausreichend Energie vorhanden ist.
  • Wahltarif Laden: Gleiches gilt für den Wahltarif Laden. Dieser motiviert die Elektroauto-Fahrerinnen und -Fahrer, ihr Auto während Zeiten zu laden, in denen Energie im Überfluss vorhanden ist.

Energieversorgung als ganzheitliches System

Die Energieversorgung ist längst nicht mehr nur die Aufgabe einzelner Strom­lieferanten. Die Stromkundinnen und Strom­kunden spielen zunehmend eine aktive Rolle im System: Sie produzieren mit Photovoltaik-Anlagen Strom auf ihrem Dach, fahren ein Elektroauto, schliessen sich mit andern als Haus­eigen­tümerin oder als Mieter für den Eigenverbrauch zusammen. Die Energie­versorgung wird zum Gemeinschafts­werk. Im Verteil­gebiet der Elektra haben wir als Genossen­schaft dafür die besten Voraus­setzungen.

Autor*in Barbara Zesiger
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